Mit dem Tagesthema „Geld regiert die Welt?“ stand bei der 52. Jugendsession des Jugendparlaments SG AI AR die Frage im Vordergrund, wie Sparmaßnahmen, Investitionen und gesellschaftliche Prioritäten künftige Generationen beeinflussen. Um die 65 motivierte Jugendliche fanden sich am Samstag im Regierungsgebäude Herisau ein, um aktuelle politische Herausforderungen leidenschaftlich zu diskutieren und gemeinsam neue Ansätze zu erarbeiten.
Eröffnet wurde der Tag von Landammann Hansueli Reutegger, Vorsteher des Departements Finanzen Appenzell Ausserrhoden, der die Jugendlichen mit dem Impuls begrüßte, dass in unseren Kantonen nicht das Geld regiert, sondern der Wert eines Arguments. Den theoretischen Rahmen setzte anschließend Prof. Dr. Mathias Binswanger, Ökonom und Glücksforscher, mit seinem Vortrag. Er erläuterte anschaulich den Zusammenhang zwischen Einkommen und persönlichem Glück: Während ein gewisser materieller Wohlstand grundlegend für ein gutes Leben sei, führe ein höheres Einkommen in wohlhabenden Gesellschaften wie der Schweiz nur bedingt zu mehr Zufriedenheit.
In den anschließenden Workshops entwickelten die Jugendlichen mit erfahrenen Fachpersonen konkrete politische Themen weiter: Zu den Gästen gehörten neben Kantonsrätinnen und Kantonsräten auch Regula Mader, Vizedirektorin im SEM, sowie die stv. Leiterin vom Bereich Finanzpolitik des eidgenössischen Finanzdepartements Nora Sieber und Geschäftsführer der Caritas St.Gallen-Appenzell Philipp Holderegger. Die Experten gaben den Jugendlichen wertvolle Inputs in verschiedensten Workshops zu nachhaltiger Finanzpolitik, sozialer Gerechtigkeit, staatlicher Verantwortung und der Geschichte des Wohlstands. Die Teilnehmenden haben, neben intensivem diskutierten, auch in gewissen Workshops Forderungen an die Kantone herausgearbeitet.
Am Nachmittag ging das Programm, nach Diskussionsrunden zu aktuellen Bereichen des St.Galler Sparpakets und der Ausserrhoder Verfassungsänderung, mit einem Streitgespräch weiter. In einer Debatte zur Balance zwischen Sparen und Investieren tauschten sich Alt-Ständerater SP Paul Rechsteiner und Präsident der Jungen SVP St.Gallen Kevin Loosli aus. Der Austausch zeigte eindrucksvoll die vielfältigen Perspektiven junger Menschen aus dem Publikum und die Herausforderung, den Staat angemessen zu finanzieren und gleichzeitig zukunftsfähig zu gestalten.
Nach dem Streitgespräch hatten die Jugendlichen im Plenum die Gelegenheit, zu den, in den Workshops erarbeiteten Forderungen Änderungsanträge zu Stellen und zu diskutieren um dabei, nach Abstimmungen, konkrete Vorschläge für die kantonale Politik zu formulieren.
Die zwei resultierenden Forderungen behandeln fürs eine, dass Maßnahmen getroffen werden müssen um jungen Leuten in Schulen ein besseres Finanzverständnis für ihre Zukunft beizubringen und auch, dass die akademische Chancengleichheit gestärkt werden soll, durch eine Senkung der Schul- und Ausbildungsgebühren und Unterstützung einkommensschwächeren Familien. Das Jugendparlament SG AI AR wird diese Impulse als wichtigen Beitrag zur politischen Bildung und Mitgestaltung junger Menschen aufnehmen und im Kontakt mit den Kantonen weiterleiten.
Das Jugendparlament SG AI AR dankt allen Gästen, Mitwirkenden und Jugendlichen für ihr engagiertes Mitwirken und die konstruktiven Diskussionen. Die hohe Beteiligung zeigt deutlich, dass junge Menschen auch in politischen und gesellschaftlichen Fragen Verantwortung übernehmen möchten.
Die Forderungen: Finanzkompetenz / Bildungschancen stärken – Armutsrisiken bekämpfen